Evangelisch-lutherische Kirche Friedersdorf bei Bitterfeld & Förderkreis Kirche Friedersdorf e.V., 14. Juli 2017
Friedersdorf ist eine Gemeinde (Ortsteil der Gemeinde Muldestausee) mit 2000 Einwohnern und 150 Kirchgemeindemitgliedern. Noch vor 30 Jahren eingebettet in das Industrie– und Bergbaurevier von Bitterfeld, liegt es heute inmitten der Erholungslandschaft der Goitzsche. Der Friedersdorfer Kirchturm ragt mit seinen 42 m eindrucksvoll über die Landschaft. Die aus rötlichen Formsteinen erbaute neogotische Kirche aus den Jahren 1897-1899 erhebt sich über ihren Vorgängerkirchen. Zur Ausstattung der Kirche gehören ein Marienaltar aus dem 16. Jahrhundert mit Gemälden aus der Chranachschule Über dem Taufbecken schwebt ein barocker Taufengel. Das Kreuzrippengewölbe zeigt eine florale Deckenbemalung.
Im September 2004 wurde auf Initiative einer Friedersdorferin ein Förderkreis mit 11 Mitgliedern gegründet, der schnell auf 30 Mitglieder wuchs. „Die Kirche soll im Dorf bleiben!“ hießen Ziel und Motto. Der Förderkreis übernahm volle Verantwortung für den baulichen Erhalt der Kirche. Alsbald konnte der Landrat als Schirmherr für den Förderkreis gewonnen werden. Zahlreiche Kommunalpolitiker konnten für das Friedersdorfer Anliegen begeistert werden. Nach und nach unterstützten auch viele Friedersdorfer Bürger die Baumaßnahmen. Die gute Öffentlichkeitsarbeit hatte sich ausgezahlt.
In den vergangenen Jahren sind hunderttausende Euro für die Sanierung des Kircheninnenraums und den Kirchturm aufgebracht und verbaut worden. Die Kirche befindet sich in einem baulich intakten und vorbildlich gepflegten Zustand. Museale Stücke und Dokumente, die über die Geschichte und Baugeschichte erzählen, werden in einem Turmzimmer gezeigt. Die Orgel aus der Erbauungszeit ist ein regelmäßig gespieltes Instrument. Die nächsten großen Bauaufgaben sind schon fest im Blick. Doch zunächst brauchen Kirchgemeinde und Förderkreis eine Verschnaufpause, denn allein die nächste Co-Finanzierung aufzubringen, ist anspruchsvoll.
Es sind oft Zufalle, die für eine gefährdete Kirche zum Glückfsfall werden. Die Regionale Entwicklungskonzeption wies den Ort mit einem Male als ein Zentrum in einer zukunftsorientierten Naherholungs– und Urlaubsregion mit Goitzsche, Muldestausee und Dübener Heide aus. Die Einbettung in die Naherholungsregion wird dauerhaft kulturelle Angebote erfolgreich machen. Da kommt allmählich etwas Neues in Bewegung.
Einer der Bauaktivisten spielt Klavier („Orgelspielen kann man lernen!“). Heute bestreitet er als Organist Konzertprogramme von Jazz bis Klassik. Die ziehen Besucher aus der ganzen Region an. In der warmen Jahreszeit gehören Urlauber und Biker zu den Gästen. Die Konzerterlöse sichern bemerkenswerte Anteile an der Finanzierung von Bauvorhaben. Sein Orgelspiel ist mittlerweile unverzichtbar für die Gottesdienstgestaltung im Kirchenkreis geworden. Der Organist ist Eckhard Baum, unser Vorstandsmitglied. Er ist zugleich der heutige Vorsitzende des Förderkreises Kirche Friedersdorf e.V. und Gründungsmitglied des VDKSA. Dieses Netzwerk war und ist für den der Förderkreis unverzichtbar. Bei allen Projekten hat er profitiert von den guten Kontakten zu den Kirchenbauämtern, zur Denkmalpflege, den Fachleuten und den Erfahrungen anderer Vereine. Das Wissen und die Kontakte, die die Fachtagungen des Landesverbandes vermitteln, sind immer wieder eine große Hilfe bei der Bewältigung so mancher Bauaufgabe in der eigenen Kirche.
Vieles ist in Friedersdorf gelungen! Und dennoch gibt es auch zu Sorgen Anlass. Seit geraumer Zeit gibt es Mitgliederschwund. Da bedeutende Vorhaben abgeschlossen sind, zeigen sich bei manchen Beteiligten Ermüdungserscheinungen. Die Bereitschaft zur aktiven Vorstandsarbeit wird schwächer. Die kritische Altersstruktur der Aktiven verlangt nach Lösungen. Und schließlich steckt noch viel Potential in der Gestaltung einer produktiven Kommunikation und Zusammenarbeit zwischen Gemeindekirchenrat und Förderverein.
Fotos: Kirchgemeinde Friedersdorf/ Bitterfeld
Friedersdorf bei Bitterfeld September 2017