Nachruf für Angus Fowler

Angus Fowler wird nicht ersetzbar sein.

Er war eine außergewöhnliche Persönlichkeit mit einer sanften Kraft das scheinbar Unmögliche zu denken und zu bewegen. Es ging ihm um die Bewahrung der historischen Dorfkirche im Kleinen und das sakrale europäische Kulturerbe im Großen. Er, der einundsiebzigjährige Schotte, der Historiker und Denkmalschützer, der längst auch in Marburg und Berlin, in der deutschen Geschichte und Kunst seine Heimat gefunden hatte, zeigte uns immer wieder die Dimension des Möglichen auf.

Die Nachricht von seinem unerwarteten Tod am 10. Dezember 2017 in Berlin erschüttert uns. Er war unser Vorstandsmitglied im Landesverband der Kirchbauvereine von Sachsen-Anhalt VDKSA. Und er war unser Freund. Gemeinsam mit dem Förderkreis Alte Kirchen Berlin/ Brandenburg gehörte er zu denen, die vor sieben Jahren der Gründung des Landesverbandes der Kirchbauvereine in Sachsen-Anhalt vorantrieben. Er war für uns das Drehkreuz zu den großen nationalen und europäischen Themen im Denkmalschutz, zu den relevanten Institutionen und Expertengruppen. Sein Ideal von der strategischen Verknüpfung der Landesverbände zu einer Bundesarbeitsgemeinschaft und die Gründung weiterer Landesverbände, bleibt (vorerst) unerfüllt. Seine Wirkungskraft als Netzwerker war legendär. Kaum war eine Idee oder Frage formuliert, war auch schon der Kontakt zu den richtigen Partnern hergestellt. Diese Leichtigkeit, Schnelligkeit und Präzision in der Zusammenarbeit waren ein Glücksfall.

Wir werden ihn als Mentor schmerzlich vermissen. Seinem Wirken verdanken wir trotz unseres Auftrags für die lokalen Initiativen in den Dorfkirchen nie den nationalen und europäischen Handlungsraum und seine Akteure außeracht lassen. Ihm ging es stets um das Lernen von anderen, um das Weitertragen der eignen Erfahrungen und die Verknüpfung allen Wissens und aller Fähigkeiten. Zuletzt baute Angus Fowler sein Engagement bis hin nach Russland und in andere osteuropäischen Ländern aus. Wir selbst empfingen Ermutigung und Bestätigung aus Angus Fowlers kompetenten Berichten über die gute Praxis bei der Rettung des kirchlichen Kulturerbes in England und den Niederlanden, in Spanien oder in Skandinavien. Mit großer Energie arbeitete er zuletzt auf das Europäische Kulturerbejahr 2018 hin.

Das, was wir von Angus Fowler gelernt haben, wird bleiben. Er war ein europäischer Citoyen, einer, den unsere Zeit so dringend braucht, einer der für seine Überzeugungen aktiv wird, Widerständen standhält und Verantwortung übernimmt. Diesen Weg wies er uns mitreisend und gelegentlich mahnend. Wir werden Angus Fowler vermissen. Dankbar sind wir für die Wegstrecke, die wir gemeinsam mit ihm gehen durften. Seine Ideale und seine Haltung werden in unserer Arbeit fortbestehen.

Am 26. Januar 2017 werden wir in der Sopienkirche zu Berlin Abschied von einem Freund nehmen.